Was Putin von österreichischen Medien lernen kann

In der Tageszeitung Österreich (siehe Graphik) findet sich heute die neueste Meinungsumfrage zur EU-Wahl. Wer jedoch die Prozentzahlen addiert, muss feststellen, dass laut den Rechenkünsten der Österreich-Redaktion 95 Prozent 100 Prozent ergeben und dass mehrere Parteien, die am Stimmzettel stehen werden, laut der Expertise der Redaktion doch nicht gewählt werden können.

Etwas anders die objektive Darstellung auf der Website von „Österreich“ – da wird Europa Anders zumindest erwähnt und mit 1 Prozentpunkt ausgewiesen.

Dass bei einer repräsentativen Stichprobe von 400 Personen bei kleinen Fallzahlen die statistische Schwankungsbreite ±5% betragen kann, ist den Österreich-Redakteuren entweder nicht bekannt bzw. dieses statistische Fachwissen wird als Allgemeinwissen aller Leser und Leserinnen, welches nicht extra erwähnt werden muss, vorausgesetzt. Eine Notiz zu diesem Sachverhalt findet sich jedenfalls weder in der Print-Ausgabe noch im Web-Bericht.

Didi Zach, Landessprecher der KPÖ-Wien und Mitglied des Bundesvorstands der KPÖ: „Bleibt als offene Frage, ob die Wahlallianz Europa Anders laut Meinungsumfragen nun also schon bei 6 Prozent liegt, womit ja der Einzug in das EU-Parlament souverän geschafft wäre, oder ob die Wahlbehörde am Wahlabend -4 Prozent für Europa Anders ausweisen wird.“

Zach abschließend: „Die Art und Weise wie bei jeder Wahl aufs neue mit Meinungsumfragen das Wahlverhalten manipuliert wird, ist schlicht und einfach unglaublich. Die russischen Medien, die angeblich oder auch tatsächlich unter Putin-Kuratel stehen, agieren höchstwahrscheinlich auch nicht schlimmer.“